Opera buffa in Wien (1763-1782)
Opera buffa in Wien (1763-1782)
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Michele Calella
MitarbeiterInnen: MMag. Dr. Ingrid Schraffl, PD Mag. Dr. Martina Grempler
Laufzeit: 01.09.2012–30.06.2017
Fördergeber: FWF
Fördersumme: EUR 314.519,42
Das Forschungsprojekt begann im Mai 2009 unter dem Titel Die italienische Opera buffa auf der Wiener Bühne (1763-1773) und war zunächst an der Universität für Musik und darstellende Kunst angesiedelt, bevor im Frühjahr 2010 der Wechsel an das Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien erfolgte. Im Sommer 2012 bewilligte der FWF eine Fortsetzung des Projekts unter dem jetzigen Titel.
Den Gegenstand des Forschungsprojekts bilden Opere buffe, die ihre Uraufführung an einem Theater in einer anderen Stadt (meist Venedig oder Rom) erlebten und zwischen 1763 und 1782 nach Wien importiert wurden, wo sie in bearbeiteter Form zur Aufführung gelangten.
Bei den Opern handelte sich zu einem beträchtlichen Teil um Erfolgsstücke wie etwa die Goldoni-Vertonungen eines Baldassare Galuppi oder Niccolò Piccinni sowie um die früheren komischen Opern von Giovanni Paisiello oder Pasquale Anfossi. Für die Wiener Bearbeitungen waren in erster Linie die dortigen Operndirektoren Florian Gassmann und später Antonio Salieri zuständig, von denen zahlreiche Einlagenummern in den Wiener Bibliotheken zu finden sind.
Besonders in den Blick genommen werden die an den Wiener Produktionen beteiligten Sänger, darunter Spitzenkräfte wie Clementina Baglioni, Francesco Carattoli oder Filippo Laschi, die für den Import wie für die Diffusion der Werke eine entscheidende Rolle spielten. Ihre Karrieren und künstlerischen Fähigkeiten gilt es zu den einzelnen Aufführungen in Beziehung zu setzen.
In der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek haben sich zahlreiche handschriftliche Partituren erhalten, die die ‚Wiener Fassungen' der zu untersuchenden Opere buffe widerspiegeln. Sie bilden neben den Libretti zu den Wiener Aufführungen die wesentliche Quellengrundlage. Als Vergleichsmaterial werden Quellen zu anderen Aufführungen herangezogen, zunächst die Libretti der Uraufführungen oder, soweit vorhanden, die Autografe der entsprechenden Opern. In einem weiteren Schritt erfolgt der Vergleich mit Aufführungen, bei denen sich ein Zusammenhang mit den Wiener Produktionen vermuten oder feststellen lässt, etwa durch die Partizipation eines später in Wien engagierten Sängers.
Ziel des Projekts ist eine genaue Untersuchung der Wiener Fassungen, bei der die vorgenommenen Änderungen analysiert und in einen weiteren Kontext gestellt werden sollen. Dabei erfahren nicht nur die spezifischen Aufführungsbedingungen auf den Bühnen im Wien Maria Theresias und Josephs II. Berücksichtigung, sondern es wird die gesamte Rezeptionsgeschichte einiger ausgewählter Werke in den Blick genommen und damit die Transformationsprozesse von Opera buffa im 18. Jahrhundert.