Seit dem Beginn des digitalen Zeitalters werden Systeme entwickelt, um digitale Daten abzulegen, zu sortieren und den Zugriff auf sie zu erleichtern. Datenbanksysteme gehören mit zu den wichtigsten und am weitesten verbreiteten Infrastrukturen digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien. Datenbanken bewahren Daten und Informationen nicht nur auf, sie bestimmen durch ihre Benennung und Strukturierung die Repräsentation der Welt in Daten ganz erheblich mit. Der Workshop möchte den Einfluss von technischen und epistemologischen Vorentscheidungen in Datenbanksystemen auf die Repräsentation der Realität und die Effekte von Datenbank getriebenen Wahrnehmung und Wissensbildung anhand historischer Beispiele untersuchen.
Als eine der wichtigsten Infrastrukturen digitaler Informationstechnologie sind Datenbanksysteme auch eine zentrale Quellengattung, nicht nur für die Geschichte der Digitalisierung, die eigene Herausforderungen für Archiv- und Geschichtswissenschaft mit sich bringt. Ein besonderes Augenmerk gilt in dem Workshop daher auch Fragen nach der archivalischen Bewahrung von historischen Datenbanken und der Gewährung von Zugang zu ihnen sowie analytischen Zugriffen zu ihrer Untersuchung und Kontextualisierung.
Nicht zuletzt sind Datenbanken ein zentrales Werkzeug zur Sortierung und Verarbeitung von Informationen in der Wissenschaft, auch in den computational humanities und computational history. Der Einsatz von Datenbanktechnologie bedarf gerade in diesen Fächern einer kritischen Reflexion.
Sehr willkommen sind 30-minütige Präsentationen zu den Fragen:
- Was waren entscheidende Motive und Erwartungen in der Entwicklung von Datenbanktechnologie?
- Was sind bisher übersehene Elemente in der Geschichte von Datenbanken?
- Wie verhält sich die Geschichte der Datenbanktechnologie zur Geschichte des Computing?
- Wie wurde Datenbanktechnologie in der Geschichte eingesetzt, mit welchen Konsequenzen?
- Welche Probleme stellen sich bei der digitalen Langzeitarchivierung von Datenbanksystemen oder von Datenbanken generierten Datensätzen?
- Welche Probleme oder Potentiale bringt der Einsatz von Datenbanken in Geistes- und Sozialwissenschaften?
- Welche Kenntnisse der Funktionsweise von Datenbanken sind elementar für digital literacy?
Der Workshop wird von einer Keynote-Lecture von Thomas Haigh, University of Wisconsin-Milwaukee, eingeleitet.
Vorschläge für Präsenatationen (max. 500 Wörter) sowie allgemeine Fragen zur Veranstaltung sollten bis zum 13. Juni 2023 an moritz.feichtinger@unibas.ch gesendet werden.
Kosten für Reise und Unterkunft der ausgewählten Vortragenden werden erstattet.