Am 28. und 29. November 2024 wird die beta-Version der Plattform im Rahmen einer Konferenz in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt.
Dabei kommen Künstler*innen, Archivar*innen, Theaterwissenschaftler*innen und Kulturpolitiker*innen zusammen, um die Plattform gemeinsam vorzustellen, sie zu testen und über Potentiale und Zukunft einer neuen Form von Archivierung zu diskutieren. Denn im DAFDK wird Geschichte nicht von einer Institution, sondern aus einem dezentralen Netzwerk heraus geschrieben: Es sind die Bestandshalter*innen selbst, die ihre
Sammlungsobjekte verzeichnen und kontextualisieren.
Der beta-Launch bietet einen vielfältigen Format-Mix aus Performances, Vorträgen, Panels und einem interaktiven Archivierungs-Camp. Gerne können Sie ein eigenes Objekt oder Dokument mitbringen und
sofort mit dem Archivieren beginnen! Dafür benötigen Sie ein eigenes Laptop oder Tablet.
Programm
Programm als PDF zum Download.
Donnerstag, 28. November
10:00 Charlotte guckt ab! Lecture Performance von Charlotte Pfeifer
Charlotte macht ein neues Stück. Nie dagewesen und originell soll es sein! Sie durchforstet das Digitale
Archiv der Freien Darstellenden Künste, um sich inspirieren zu lassen, und stellt fest, dass alle ihre
Ideen schon irgendwann von irgendwem gemacht wurden! Ganz nebenbei stellt sie dem Publikum dabei
auch die neue Plattform vor.
11:00 Was kann die beta-Version? Wer kann mitmachen? Wohin mit Feedback? Wo gibt es Unter-
stützung?
Informationen zur Plattform vom Projektteam (Barbara Jennerwein, Wilma Renfordt, Steffen Wedepohl)
11:15 Archivierungs-Camp
Jetzt geht’s ans Ausprobieren! An mehreren Stationen treffen die Teilnehmenden auf Archivierungs-Expert*innen und können anschließend mit der Verzeichnung im Digitalen Archiv beginnen. Dabei kommen
alle wichtigen Themen zur Sprache: Welche Objekte kommen für die Archivierung in Frage? Was ist urheberrechtlich erlaubt, was nicht? Was ist bei der Digitalisierung von analogem Material zu beachten?
Und wie bewahrt man es sicher auf?
Am meisten Freude werden Sie an diesem Format haben, wenn Sie ein Objekt oder Dokument aus Gegenwart oder Geschichte der Freien Darstellenden Künste mitbringen, das Sie archivieren möchten. Wenn Sie die Platform testen möchten, bringen Sie bitte ein eigenes Laptop oder Tablet mit.
Von und mit: Dr. Henning Fülle, Prof. Dr. Paul Klimpel, DAFDK-Projektteam u. a. Mit freundlichem Dank
für Inspiration zum Format an Anne Schneider / Intervisions.
13:00 Mittagessen
14:00 Sehnsucht nach Historizität, Fragen an die Relevanz. Vortrag von Jule Gorke (hannsjana/Freie Universität Berlin)
In den 1970-80er Jahren gründete(n) die feministische(n) Bewegung(en) zahlreiche Archive. Jule Gorke
geht der Frage nach, welche Hoffnungen und Chancen mit dieser politischen Archivpraxis verbunden
waren. Sie zeigt, wie die Sehnsüchte von damals nach einer eigenen Geschichtsschreibung und der
machtkritischen Revision künstlerischer Kanones sich bis heute in die feministische Kunst fortsetzen. Vor
diesem Hintergrund wird klar, dass der Aufbau eines Archivs für die Freien Darstellenden Künste ein
dringliches politisches Anliegen ist.
14:30 Re-mix, Re-use, Re-imagine: Alternative Formen unabhängiger BIPoC-Archivierung. Vortrag von Như Ý Linda Nguyễn und Marque Pham (United Networks)
Das Archiv ist ein aufgeladener Begriff, voll von schweren politischen Assoziationen und dem Gewicht
der Kanonisierung. Für BIPoC-Kulturarbeit sind wir oft gezwungen, spezifische und strukturierte Formen
der Archivarbeit zu befolgen, um institutionelle Anerkennung und Schutz zu erhalten. Im digitalen Zeitalter ist es nun einfacher denn je, ein Archiv einzurichten und eine Identität zu formen. Was passiert, wenn
diese Identität durch zunehmende Formen der digitalen und politischen Zensur bedroht wird? Wie kön-
nen wir eine größere Solidarität zwischen physischen, körperlichen und klanglichen Formen der Archivarbeit schaffen und die Macht großer sozialer Medienplattformen, die über das Kuratieren verfügen, unterlaufen?
Wir werden uns anschauen, wie das Internet aufgebaut ist, und einige grundlegende Beispiele durchgehen, um zu verstehen, wie wir mit den Herausforderungen digitaler Archive umgehen können, anstatt ge-
gen sie zu arbeiten.
15:00 Diskussion mit Jule Gorke, Như Ý Linda Nguyễn und Marque Pham. Moderation: Anne Schneider
15:30 Pause
16:00 Ein Archiv für die Ewigkeit? Panel-Diskussion zur Zukunft des Digitalen Archivs der Freien Darstellenden Künste
Das Digitale Archiv eröffnet viele neue Möglichkeiten für die Bewahrung und Präsentation künstlerischen
Arbeitens, für wissenschaftliche Recherchen und die Suche nach Inspiration. Akteur*innen aus Kunst,
Wissenschaft, Archivwesen und Verwaltung diskutieren Relevanz und Innovationskraft der neuen Plattform aus ihrer jeweiligen Perspektive sowie die nächsten Schritte.
Mit: Thomas Delissen (Behörde für Kultur und Medien Hamburg), Dr. Sascha Förster (Theatermuseum
und Dumont-Lindemann-Archiv der Landeshauptstadt Düsseldorf), Mable Preach (Dachverband freie
darstellende Künste Hamburg), Dr. Annika Wehrle (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Dr. Peter Worm (Stadtarchiv Münster) und der Initiative für die Archive der Freien Darstellenden Künste. Moderation: Anne Schneider
17:30–18:00 Performance Recording
Die Künstlerinnen Nora Frohmann, Elena Strempek und Angelika Waniek begleiten den Konferenztag.
Zum Abschluss übersetzen und verkörpern die Performerinnen einerseits Ideen, Statements, sowie die
Struktur der gemeinsam erlebten Veranstaltung, andererseits bringen sie Zwischentöne, Leerstellen und
Atmosphären in den Raum.
Freitag, 29. November
10:00–13:00 Öffentliche Mitgliederversammlung der Initiative für die Archive der Freien Darstel-
lenden Künste e.V.
Die Vereinsmitglieder berichten aus ihren Institutionen und Projekten zum Thema Archivierung, und diskutieren nicht nur über die Zukunft des Digitalen Archivs, sondern auch über weitere Vereins-Aktivitäten, die die Archivierung der Freien Darstellenden Künste voranbringen sollen. Interessierte sind herzlich willkommen!
Anmeldung
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung unter: kurzelinks.de/87mx
Hinweise zur Barrierefreiheit
Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt. Der Vortrag von Như Ý Linda Nguyễn und
Marque Pham und die anschließende Diskussion finden zum Teil in Englisch statt. Hierfür bieten wir eine
Flüsterübersetzung Englisch-Deutsch an.
Die Veranstaltungsräume befinden sich im Erdgeschoss und sind stufenlos erreichbar. Eine rollstuhlge-
rechte Toilette ist vorhanden. Alle Türen sind von Hand zu öffnen.
Das Catering ist vegetarisch mit veganen und glutenfreien Optionen.
Handreichungen
Die Handreichungen "Warum archivieren? Was archivieren? Und: Wie anfangen?" und "Wissen, was wo liegt. Archivalien auffindbar machen" können auf https://www.theaterarchiv.org/home heruntergeladen werden.