Inhalt
Die FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) sind mittlerweile die anerkannten Leitlinien im Umgang mit Forschungsdaten und legen den Fokus auf technische und organisatorische Aspekte wie die Annotation von Metadaten, die Veröffentlichung und Registrierung von DOIs sowie die Vergabe von Lizenzen für eine möglichst freie Nachnutzbarkeit. Die möglichst freie Verfügbarkeit und ein freier Datenaustausch sind die gesetzten Ziele.
Die CARE-Prinzipien (Collective Benefit, Authority to Control, Responsibility, Ethics) hingegen stehen für einen angemessenen Umgang mit Daten, die indigene Gemeinschaften betreffen, und sollen die FAIR-Prinzipien ergänzen. Im Gegensatz zu FAIR fokussiert sich CARE nicht auf die Erleichterung des Datenaustauschs, sondern auf die Wahrung der Interessen indigener Gemeinschaften, einer fairen Beteiligung an der Wertschöpfungskette und der Rückgabe von Kontrolle über Daten wie Bildern und Artefakten.
- Collective Benefit zielt darauf ab, Daten indigener Gemeinschaften so zu verwenden, dass diese daraus Nutzen bei öffentlichen Entscheidungsprozessen, der Selbstbestimmung und der gerechten Realisierung von generierten Werten haben.
- Authority to Control verfolgt das Ziel, die Rechte indigener Gemeinschaften an ihren Daten anzuerkennen und zu wahren. Das erstreckt sich über die Erhebung und Nutzung von Daten im Rahmen der Selbstbestimmung bis hin zur aktiven Kontrolle des Zugangs zu Daten indigenen Ursprungs.
- Responsibility richtet sich an diejenigen, die mit Daten indigenen Ursprungs arbeiten. Diese müssen belegen, wie sie mit diesen Daten umgehen und welcher Nutzen für die indigene Gemeinschaft daraus entsteht. Die Nutzung indigener Daten verlangt dabei die Sicherstellung eines respekt- und würdevollen Umgangs mit den Daten. Gleichzeitig soll die Data Literacy indigener Gemeinschaften soweit ausgebaut werden, dass diese Daten eigenständig und im Einklang mit ihren Werten erstellen kann.
- Der Ethics-Aspekt legt fest, dass die Rechte indigener Gemeinschaften und deren Wohlergehen gewahrt werden. Dazu zählt die Vermeidung von Schaden durch die Datennutzung, ein gerechter Umgang mit dem Ungleichgewicht von Macht und Ressourcen sowie die Berücksichtigung der zukünftigen Datennutzung.
Der Vortrag streift Fragen der Forschungsethik und stellt die CARE-Prinzipien sowie deren praktische Umsetzung vor. Dabei wird die Relevanz von CARE für Forschungsdaten über Daten indigenen Ursprung hinaus skizziert.
Organisatorisches
- Zeit und Ort: 02. Oktober 2024, 10:00 – 11:30 Uhr, online via Webex
- Zielgruppe: Forschende, Personal aus der Forschungsunterstützung, Data Stewards
- Sprache: Deutsch
- Vortragender: Holger Gauza, Uni Tübingen
- Registrierung: Um an dem Webinar teilzunehmen, registrieren Sie sich hier.
- Materialien: Die Materialien zu diesem Webinar werden nachher hier zur Verfügung gestellt.